Navigation per GPS |
Ich möchte auf dieser Seite weniger auf die Theorie zum Thema Navigation auf Basis des globalen Positionierungssystems eingehen, dafür gibt es in der Wikipedia genügend Informationen, sondern meine Erfahrungen aus der Praxis auf diversen Touren mit euch teilen. So bekommt ihr ein Gefühl was möglich ist, was nicht und welche Art der Navigation für euch die richtige ist.
Grundsätzlich teilt sich das Thema in folgende Bereiche auf:
Bevor man anfängt eine Route zu basteln, sollte man sich per Internet-Suche oder Foren (z.B. das Mountainbike News Forum) ein wenig mit der Gegend vertraut machen, in der man sich bewegen möchte. Um keine Überraschungen zu erleben, muss man etwa klären ob bestimmte Wanderwege bergab überhaupt fahrbar sind, denn es gibt kaum etwas frustrierenderes als ein vergleichsweise schweres Enduro irgendwo 2 Stunden hoch zu tragen, nur um dann zu bemerken, dass der geplante Traum-Trail mit der eigenen Fahrtechnik nicht zu bewältigen ist. Ebenfalls sehr wichtig ist es zu klären ob oder zu welchen Zeiten bestimmte Wege für Mountainbikes gesperrt sind. Falls man Bergbahnen einplant ist es ratsam nachzufragen, ob diese überhaupt Fahrräder befördern, denn das ist in unserem in dieser Hinsicht rückständigen Land bei weitem nicht so selbstverständlich wie etwa in Südtirol oder Norditalien. Je nach Anforderung kann es auch hilfreich sein alternative Wege oder Einkehrmöglichkeiten zu berücksichtigen. Hat man dies alles geklärt und die Gegend etwas genauer studiert, dann kann man zur Detailplanung übergehen.
Unter Detailplanung verstehe ich das Erstellen der einzelnen Wegpunkte einer Route in einem für Navigationsgeräte geeigneten Format (z.B. GPX oder Garmin).
Zu diesem Zweck habe ich mich, nachdem ich sehr viele schlechte PC-Programme und diverse Online-Portale getestet habe, auf folgende beiden Alternativen festgelegt:
Vorteile: aktuelles und umfassendes Kartenmaterial, einfache Bedienung, kostenlos
Nachteile: stabile Netzverbindung notwendig, Datenverlust möglich, teils langsam, keine fortgeschrittenen Editiermöglichkeiten
Bewährt haben sich zur Erstellung von Routen diese beiden Portale:
Welche dieser Seiten einem lieber ist, das probiert man am besten selbst aus, denn es ist reine Geschmackssache. Aus meiner Sicht ist die Routenplanung bei GPSies komfortabler, wenn auch funktionell sehr eingeschränkt, während Outdooractive mit den Daten vom Landesvermessungsamt hervorragendes und optisch hochwertiges Kartenmaterial für die Alpenregion bietet.
Vorteile: keine Netzverbindung notwendig, schnell und ohne Verzögerungen, fortgeschrittenes Editieren möglich
Nachteile: eingeschränktes Kartenmaterial, kostenpflichtig
Das einzige Programm, mit dem mir die Planung von Routen wirklich Spaß macht (und ich habe sie fast alle getestet), ist das bei den Digitalkarten von Kompass enthaltene. Zudem lässt sich das Kompass-Tool inklusive Kartenmaterial ohne Installationsorgien direkt von der DVD auf die Festplatte kopieren, da können sich viele andere Anbieter eine Scheibe abschneiden.
Nicht nur das Erstellen und Anpassen von Routen geht hier intuitiv von der Hand, man kann sich auch sehr einfach mehrere Routen auf der Karte übersichtlich anzeigen lassen und dann etwa entscheiden ob man zwei davon zu einer großen Tour kombiniert.
Bewährt hat es sich, die grobe Planung einer Route mit dem Kompass-Programm vorzunehmen und die anschließende Verfeinerung der einzelnen Wegpunkte auf einem der genannten Portale, mit der OpenCycleMap, der HikeBikeMap oder der mit Höhenlinien versehenen 4umaps.eu und Satellitenbildern als Kartenmaterial. So kann man relativ sicher sein, dass man selbst kleine Wege auf der Tour problemlos findet.
Hat man seine Route im Kasten, so kann man sie auf das Navigationsgerät überspielen.
Das ideale Navigationsgerät sollte robust, wasserdicht, klein, leicht, in der Sonne gut ablesbar, mit großem Bildschirm, flexiblem Kartenmaterial und stabiler Fahrradhalterung ausgestattet sein und dazu noch eine lange Laufzeit von mindestens 10 Stunden garantieren. Da diese Anforderungen kein Gerät erfüllt, fahre ich mit einer Kombination aus jeweils einem Navi am Cockpit und einem im Rucksack.
Für die Montage am Lenker bzw. Vorbau hat sich entweder ein kompaktes Garmin eTrex oder ein ausgedientes, schmales Handy (in meinem Fall ein Sony Ericsson W890i) mit einer GPS-Maus bewährt. Hier ist besonders eine lange Akkulaufzeit bei eingeschalteter Hintergrundbeleuchtung sehr wichtig, die kein aktuelles Smartphone leisten kann. Außerdem sollte das Gerät so stabil sein, dass es nach einem Sturz nicht gleich in seine Einzelteile zerfällt. Sowohl eTrex als auch W890i halten problemlos härteren Kontakt mit dem Erdboden aus. Bei starkem Regen hat das Garmin-Gerät die Nase vorne, während die Handy-Lösung flexibler bei der Auswahl der Programme und des Kartenmaterials ist. Ich benutze das kostenlose Programm MapNav zur Navigation auf dem Handy.
Als Ersatz für Papierkarten, zum schnellen Überblick und zum Aufzeichnen der gefahrenen Strecke mit dem Programm Oruxmaps, habe ich immer ein Google Nexus 4 (siehe linkes Bild) im Rucksack, das bei ausgeschaltetem Bildschirm und im Flugzeugmodus locker 12 Stunden lang eine Route aufzeichnen kann, was mit aktivem GPS-Empfang in der schönen neuen Welt der "smarten" Mobiltelefone leider nicht selbstverständlich ist. Trotz dieses Komforts, empfiehlt es sich auf mehrtägigen oder komplexen Touren, etwa für den Fall eines technischen Defekts, passende Papierkarten (z.B. die Straßenkarte®) oder Ausdrucke des eigenen Kartenmaterials mitzuführen.
Nach jeder Tour lade ich die aktuell aufgezeichnete und die zu Hause geplante Route in Oruxmaps und vergleiche beide. In der Regel ergeben sich mehr oder weniger starke Abweichungen, zumindest bei experimentellen Touren, die man zuvor noch nie gefahren ist. In diesem Fall korrigiere ich die Route, um beim nächsten Mal einen möglichst genauen GPX-Track vorliegen zu haben. Um einen besseren Überblick zu behalten, empfiehlt es sich zusätzlich die Touren mit einer Hand voll Fotos zu versehen, dann ist die Erinnerung schneller wieder da als durch die blose Beschreibung.
In diesem Abschnitt möchte ich beschreiben wie man sich eigene Karten zusammenstellt und runterlädt, sei es in Oruxmaps auf dem Smartphone, in MapNav auf dem Handy oder generell auf Basis der Open Street Map mit dem Mobile Atlas Creator. Dies ermöglicht eine genauere und individuellere Planung der Tour, so kann man beispielsweise selbst entscheiden ob man Höhenlinien auf der Karte angezeigt bekommen möchte oder welche Quelldaten in welcher Kartenebene dargestellt werden. Außerdem kann man so auch im Flugzeugmodus, während der Tour, die Kartendarstellung nutzen.
Das Programm Oruxmaps bietet eine sehr komfortable Möglichkeit einen Ausschnitt der aktuell konfigurierten Online-Karte zu selektieren und in verschiedenen Zoom-Stufen herunterzuladen. Vorab sollte man den Bildschirmausschnitt soweit vergrößern oder verkleinern, dass der gewünschte Kartenbereich vollständig sichtbar ist. Anschließend sind folgende Schritte durchzuführen:
Die so erstellte Karte kann man im Menu (siehe Abb.1) unter dem Punkt "Neue Karte" und anschließend dem Reiter "Offline Karte" ab sofort auswählen und nutzen, selbst wenn keine Netzverbindung vorhanden ist. Idealerweise erstellt man sich vor einer Tour im heimischen WLAN eine Karte des passenden Gebiets.
Mit dem Map Creator lassen sich Karten für das Handy-Programm MapNav erstellen:
Die Anwendung erstellt nun eine Datei mit der Endung ".mno", die man in MapNav als benutzerdefinierte Karte einbinden kann.
Der größte Vorteil des Mobile Atlas Creator besteht in der zahlreichen und flexiblen Auswahl der Quelldaten und Zielformate. Das Vorgehen entspricht vom Prinzip her den anderen Kartengeneratoren:
Der Mobile Atlas Creator bietet die flexibelsten Möglichkeiten zur Erzeugung einer Karte oder eines ganzen Kartenarchivs (=Atlas). Es gibt sogar die Möglichkeit einen GPX-Track zu importieren, der grafisch dargestellt wird und die Auswahl des benötigten Kartenbereichs für eine im Voraus geplante Tour erheblich erleichtert.